NRW hilft Unwettergeschädigten

Anträge können ab sofort gestellt werden

Die Landesregierung hat inzwischen die Soforthilfe für Unwettergeschädigte zur Verfügung gestellt. Ausgezahlt werden die Gelder über die Kreise als Untere Wasserbehörden. Betroffene können ihre Anträge daher unmittelbar an den Rhein-Sieg-Kreis richten.

Voraussetzung ist, dass die Schäden bei den Unwettern zwischen dem 31. Mai 2016 und dem 8. Juni 2016 entstanden sind. Die Hilfe ist auf die Kommunen Wachtberg, Meckenheim und Rheinbach beschränkt.

Insgesamt stehen für die Region zunächst 80.000 Euro zur Verfügung. Die Gelder werden sowohl Privathaushalten als auch Kleingewerbe- oder landwirtschaftlichen Betrieben zur Verfügung gestellt. Unterstützung aus den Landesmitteln gibt es bei Privathaushalten dann, wenn der entstandene Schaden 5.000 Euro überschreitet. Sie erhalten je nach Haushaltsgröße 1.000 bis 2.500 Euro als Festbetrag. Kleingewerbe- und landwirtschaftliche Betriebe können 5.000 Euro als Zuwendung bekommen, wenn der Schaden mindestens 10.000 Euro beträgt. Voraussetzung ist allerdings in allen Fällen, dass eine Versicherung des Schadensfalls nicht möglich war.

Wenn der Antrag alle Voraussetzungen erfüllt, erfolgt die Auszahlung unmittelbar. Andernfalls erhalten Sie eine schriftliche Information mit einem Hinweis zu den Ablehnungsgründen.

Die Anträge müssen mittels Formular bis spätestens Freitag, 15. Juli 2016, beim Rhein-Sieg-Kreis eingereicht werden: Rhein-Sieg-Kreis, Amt für Technischen Umweltschutz – Querschnittsaufgaben -, Kaiser-Wilhelm-Platz 1, 53721 Siegburg.

Die Antragsformulare sowie die Richtlinie zur Gewährung der Soforthilfe finden Sie unter dem Link. Weitere Informationen gibt es auch über die zentrale E-Mail-Adresse hochwasserhilfe@rhein-sieg-kreis.de bzw. während der üblichen Bürozeiten unter der Rufnummer 02241/13-2800. (RSC)

„Man muss helfen!“

Mehrere tausend Besucher unterstützen die Flutopfer

9 Leute. Mehr brauchte es nicht um die Veranstaltung aus dem Boden zu stampfen, die am vergangenen Wochenende in Wachtberg-Berkum stattgefunden hat. Dort hatten die Organisatoren der Aktion „Wir für HIER“ zur Benefiz-Aktion aufgerufen und mehrere tausend Bürger waren dem nachgekommen. Sämtliche Erlöse kamen den Betroffenen der Flutwelle vom 4. Juni zu Gute, die in den Wassermassen ihr Hab und Gut verloren hatten.

Gefühlt ganz Wachtberg tummelte sich auf und um den Bernareggio-Platz und hatte offenbar viel Hunger mitgebracht: Von den knapp über 100 Kuchen, die zahlreiche Unterstützer gespendet hatten, war jedenfalls nach eineinhalb Stunden kein Krümel mehr übrig. So erging es auch Karl Sonntag von der Charlys Backstube in Pech. „Das 10-Meter-Baguette hat nicht mehr als zwei Stunden gereicht, dann war alles aufgegessen“, sagte er freudig. Erlös in seinem Fall: Fast 400 Euro, die ohne Umwege den Betroffenen zu Gute kommen werden.

Auch das Villiper Dreigestirn ließ es sich nicht nehmen, die Aktion als Moderatoren und Auktionatoren zu verstärken. Prinz Thomas begrüßte die vielen Besucher pünktlich um 14 Uhr und fand neben viel berechtigtem Lob an der Wachtberger Feuerwehr auch mahnende Worte: „Wir können eigentlich froh sein, dass keinem etwas passiert ist“. Jungfrau Baptista animierte die Zuschauer zum Geldausgeben; „Sie helfen mit allem was Sie hier erwerben“.

Das ließen sich die Wachtberger nicht zweimal sagen, in kurzer Zeit waren auch die Lose für die Tombola verkauft. Das Highlight der Veranstaltung war dann aber die Versteigerung von gespendeten Preisen durch das Dreigestirn; hier kamen unter anderem Traktor- und Planwagenfahrten, ein Hubschrauberrundflug oder eine von Max Mutzke und den Common Linnets signierte Gitarre unter den Hammer und wurden zu Preisen von teilweise deutlich über 100 Euro verkauft.

Ein besonderes Ausrufezeichen setzte die Band „Jodesberger Junge“, die ein Privatkonzert zur Versteigerung anboten. Einem Bieter war diese einmalige Chance 630 Euro wert – Rekord an diesem Nachmittag.

Für die musikalische Untermalung auf der Bühne sorgten die Jagdhornbläser aus Rheinbach, ehe die Godesberger Band „Winterfeld“ übernahm. „Es ist eigentlich ein Wunder, dass wir hier heute spielen können“, erzählten Sie. Vor zwei Wochen stand auch ihr Godesberger Proberaum samt Instrumenten unter Wasser. Für coole Dancemoves zu Hip-Hop-Musik war eine Wachtberger Mädels-Gruppe zuständig und legte eine flotte Sohle aufs Parkett. Auch die Kinder des Drachenchors ließen es sich nicht nehmen, ein Lied vor vollen Rängen zum Besten zu geben.

„Man muss helfen“, sagte Heike Meedin, die den zündenden Facebook-Eintrag vor zwei Wochen verfasste. „Das war Anfangs nur als eine Art Flohmarkt gedacht“, erzählte sie, es habe sich dann aber schnell verselbstständigt. Mit acht weiteren Helfern traf man sich wenige Tage nach der Flut beim Lumis in Berkum, dort fiel dann der Entschluss, eine Orga-Facebook-Gruppe zu gründen. „Nach nur zehn Minuten haben wir die 1.000 Unterstützer geknackt“, sagt Meedin.

Neben den vielen großen Spendern waren auch viele Kinder gekommen, die auf einem Flohmarkt ihre Spielzeuge verkauften. Die Kinder bezahlten im Vorfeld eine kleine Standgebühr als Spende an die Flutopfer, ihren Erlös konnten sie dafür behalten. Ob es sich gelohnt hat? „Gefühlt sind sie jetzt Millionäre“, erzählte Michaela Kleikamp lachend.

Wie genau die Spenden jetzt verteilt werden, darüber möchten sich die Organisatoren jetzt in Ruhe Gedanken machen – in den vergangenen 12 Tagen war dazu verständlicherweise wenig Luft. Die Veranstaltung war allerdings ein voller Erfolg – im Internet wünschte sich manch einer bereits eine Wiederholung. (RSC)

Wir für HIER

Wachtberger planen Fest via Facebook – alle Erlöse für die Flutopfer

Die Anteilnahme für die Flutopfer der Gemeinde Wachtberg und auch der umliegenden Gemeinden hat auch eine Wochen nach der Katastrophe nicht nachgelassen, im Gegenteil. In der Facebook-Gruppe „Sachspenden / Hilfeleistungen Unwetter Wachtberg“ bieten viele freiwillige Helfer ihre Dienste oder auch Gegenstände an, um Betroffenen zu helfen. Egal ob Kleidung, Haushaltsgegenstände oder einfach Rat und Tat; ein Blick lohnt sich. Über 700 Mitglieder sind bereits in der Gruppe und engagieren sich.

Auch jenseits des Internets zeigen sich die Wachtberger solidarisch: Kommenden Sonntag findet in Berkum in der Fußgängerzone und auf dem Parkplatz am Bernareggio-Platz eine Art Volksfest statt; auch wenn der Name im Kontext nicht ganz zutreffend ist. Unter dem Motto „Wir für hier – wir für Wachtberg“ wird es eine große Kuchentheke, einen Kinderflohmarkt, eine Bühne mit Show und Musik und eine Hüpfburg geben; weitere Programmpunkte waren bei Redaktionsschluss bereits in Planung. Besonderes Highlight wird die Versteigerung, bei der gespendete Sachpreise vom Villiper Dreigestirn meistbietend verkauft werden. Alle Erlöse kommen den zahlreichen Flutopfern der Gemeinde zu Gute, die in den Wassermassen viele Habseligkeiten verloren haben. Mit-Organisatorin Heike Meedin war vom großen Zuspruch der Bürger begeistert, „es ist toll zu sehen, wie wir Wachtberger zusammenhalten“, sagte sie.

Die Idee eines Flohmarktes kam bereits am Dienstag nach der Flutkatastrophe in der Facebook-Gruppe „Sachspenden / Hilfeleistungen Unwetter Wachtberg“ auf. Vollständig von Privatleuten aus Wachtberg organisiert, entwickelte das Projekt sehr schnell Dynamik: Unzählige Wachtberger boten die verschiedensten Dinge an, um den Betroffenen zu helfen, darunter signierte Einzelstücke von berühmten Rennfahrern, aber auch Kinderbücher Pflegeprodukte und Traktorfahrten waren darunter. Etliche Firmen aus der Region sagten zudem Gutscheine für alles Erdenkliche zu. Besonders freudig wurde die Ankündigung vom Roten Kreuz aufgenommen, das Suppe mit Würstchen verkauft, und den gesamten Erlös spendet. Für den Auf- und Abbau meldeten sich bereits einige Bürger, wer noch helfen will: Los geht’s um etwa 10 Uhr mit dem Aufbau, Anmeldungen in den Gruppen via Facebook. Wer dort nicht vertreten ist, kann Hilfe oder Spenden gerne unter wirfuerhier@web.de anmelden. Für die Veranstaltung haben schon über 100 Gäste zugesagt, vorbeischauen und vor allem Geld ausgeben lohnt sich also!

Das Event findet kommenden Sonntag (19. Juni) von 14-17 Uhr statt, sollte es regnen, steht die Aula in Berkum als Alternative zur Verfügung. (RSC)